Über social media haben wir ebenfalls nach jungen Unterstützer*innen gesucht, denen wir eine kleine Aufwandsentschädigung für ihre Zeit und ihr Engagement gezahlt haben. So konnten wir schnell eine große Menge an Endgeräten aufarbeiten. 6 Jugendliche und mehrere Erwachsene gehörten zum festen Unterstützerkreis.
Ende Januar hatten wir die ersten 100, im Februar 200 und im März bereits 350 Laptops gesammelt, mit einer Gruppe an (jugendlichen) Unterstützer*innen aufgearbeitet und funktionstüchtig gemacht und verteilt.
Heute sind wir bei 473 Laptops (Stand 03.09.20.21), die unbürokratisch, anonym, ohne Bedarfsprüfung oder Ähnlichen an Schüler*innen verschenkt wurden.
Die Geschichten der Schenkenden und Empfänger*innen sind so divers wie unsere Gesellschaft. Wir waren und sind von der Solidarität und dem Zusammenhalt trotz des „social distancing“ begeistert.
Zitat Henning Schluß auf Facebook am 10.03.2021:
„Der 350. Rechner ging an einen Berufsschüler aus Hennigsdorf. Nr. 349 an eine Schülerin des Georg Mendheim Oberstufenzentrums. Es ist wirklich langsam Zeit zum Aufschreiben, wie viel schöne Geschichten es rund um diese Aktion gibt. Da ist das Rentnerehepaar, das sich einen neuen Rechner gekauft hat und sich freut, den alten Laptop einem Kind schenken zu können. Da ist der Informatiker, der vor ein paar Jahren erst auf der Flucht nach Deutschland kam und jetzt sich gern ehrenamtlich engagieren möchte und Geräte wieder fit bekommt, bei denen ich aufgeben hätte. Da sind die Mitarbeiterinnen von Unternehmen, die in ihren Unternehmen rumfragen und immer wieder 4 oder 5 Geräte anbringen. Da ist die Elternvertretung einer Grundschule, die Eltern kennt, bei denen der Schuh drückt, die aber von sich aus nie fragen würden und die so ganz still einen Computer erhalten können. Da ist die Freundin, von der ich lange nichts gehört hatte und die ihren Computer einpackt und ihn herschickt. Da ist die alleinerziehende Mutter, die sich freut, dass sie im Homeoffice und die beiden Kinder in der Schule nun sich nicht mehr in ein Gerät teilen müssen. Es sind die Jugendlichen, die einfach mitmachen und fragen, ob sie wieder einen Rechner umrüsten können. Die Absolventin, die den Computer, der sie das ganze Studium durch begleitet hat, nun abgibt. Die Erzieher_innen in den Wohngruppen, die bislang bei 8 schulpflichtigen Kindern mit 2 Rechnern gut ausgekommen waren. Da sind die Menschen nicht nur in Brandenburg, die sich anstecken lassen und auch solche Aktionen starten, in Weimar, in Königswusterhausen, in Rüdersdorf. Da sind die Mitarbeiterinnen im Kreisjugendring, die fragen, wie können wir helfen und dann geniale logistische Unterstützung bereitstellen. Da ist der Stadtverordnete, der mal eben in seinem Ersatzteillager kramt und heiß begehrte Einzelteile bringt. Da ist der Leiter eines Jugendzentrums, der mal eben ein paar schnelle Festplatten erwirbt, mit denen alte Rechner plötzlich Höchstleistungen vollbringen. Da ist die Unternehmerfamilie die nicht genannt werden möchte und 10 Laptops spendet, weil sie weiß, dass es ihr in der Corona Zeit geschäftlich vergleichsweise gut ging und sie was davon zurückgeben möchte. Da ist die selbständige Computerexpertin, die in ihrem Umkreis nach Rechnern fragt. Da motiviert eine Betriebsrätin mitten in der Tarifauseinandersetzung ihre Standortleitung, sich doch auch an der Aktion zu beteiligen und die macht mit. Da sind Abgeordnete oder eine Schulleiterin die Rechner durch Brandenburg transportieren, bei ihren Dienstwegen. Da ist die Sozialarbeiterin, die den Kindern hilft, sich mit den Computern zurechtzufinden und sich deshalb schnell selbst in Linux einarbeitet. Und ich könnte einfach immer weiter erzählen.... Euch allen sei riesig gedankt und auch denen, die jetzt hier nicht genannt sind. Es ist großartig miterleben zu dürfen, dass die Gesellschaft in Zeiten der physischen Distanz, menschlich auch enger zusammenwachsen kann, dass wir aufeinander achtgeben und rücksichtsvoll miteinander sein können. Dass man auch ohne Geld das Seine dazutun kann. Dass Geräte, die noch funktionieren, nicht einfach weggeschmissen werden müssen, nur weil sie nicht mehr top-aktuell sind, sondern die noch sehr gute Dienste tun. Irgendwie ist die Aktion für mich ein Zeichen, nach dem ich mich lange gesehnt habe. Ein anderes Leben, eine andere Gesellschaft, jenseits des Materialismus ist möglich und sie existiert schon mitten unter uns und wir alle können daran teilhaben. Es tut nicht weh, es ist kein Verlust, sondern eine Bereicherung auf der ganzen Linie.“
Jedes Gerät zählt und ermöglicht einem jungen Menschen, am Distanz-Unterricht und den digitalen Angeboten der Jugend(sozial)arbeit teilzunehmen. Da es auch über den Lockdown hinaus - in einer sich immer weiter digitalisierenden Welt - in der Familie bleibt, ist dies ein nachhaltiges Geschenk, welches nicht nur den Geräten ein zweites Leben ermöglicht, sondern auch einen kleinen Beitrag zu etwas weniger Bildungsungerechtigkeit und mehr ökologischer Nachhaltigkeit darstellt.
Dabei achten wir auf Datenschutz und nutzen open source Programme wie Linux und Open Office.
Wir haben aber nicht nur Laptops verschenkt, sondern auch dabei unterstützt sie zu nutzen. Wir haben einen Workshop "Hands - On! HPI-Cloud und Linux- Basics!" für Schüler*innen und Eltern durchgeführt, eine Unterstützungs-Email-Adresse eingerichtet und unser Mitstreiter Viktor Makowski hat YouTube Tutorials für die Nutzung der Laptops erstellt.
https://www.youtube.com/watch?v=zQzBpVfZDg8
https://www.youtube.com/watch?v=oG2MPBe6bzE&t=8s
https://www.youtube.com/watch?v=SLo0LadRqxM&t=16s
Die Intention dahinter war, klar und niedrigstellig erste Schritte im Umgang mit dem vielen noch unbekannten Betriebssystem darzustellen.