Bundestagswahl 2025
Anlässlich der anstehenden Bundestagswahl am 23. Februar 2025 haben wir zu den jugendpolitische Themen junger Menschen konkrete Fragen an die zur Wahl stehenden Direktkandidat*innen der demokratischen Parteien geschickt. Fast alle haben geantwortet.
Ihre Antworten werden wir hier sowie den Social Media-Kanälen des Kreisjugendring Oberhavel e.V. veröffentlicht.
*Wenn Ihr auf die Bilder klickt, könnt ihr sie vergrößern und besser lesen*
So könnt ihr euch einen Überblick über die Vorhaben und Haltungen der verschiedenen Direktkandidat*innen aus Oberhavel und Ihrer Parteien zu den jugendpolitischen Themen verschaffen und am 23.02.2025 informiert Euer Kreuz machen. Denn Populismus hat keine Antworten!
Zusätzlich betrachten wir die Antworten der Kandidierenden als Wahlprüfsteine und werden sie daran messen.
Deine Stimme ist ein Ausrufezeichen für die Demokratie!
17.02.2025
Frage 1: Bitte nennen Sie kurz einige bundespolitische Themen, die junge Menschen betreffen und erklären Sie Erstwähler*innen warum zwischen bundes- und landespolitischen Themen unterschieden wird!
Ariane Fäscher: Die wichtigsten bundespolitischen Themen, die junge Leute betreffen, sind aus meiner Sicht: Startchancenprogramm und Digitalpakt für die Schulen, Berufsausbildung, Bafög, Wohnen und mobil sein. Bund und Länder haben getrennte Aufgaben, z.B. Bildung beim Land, weil das Grundgesetz Freiheit und Vielfalt der Lehre und Gedanken sichern will.
Uwe Feiler: Wir stärken Bildung, erleichtert den Berufseinstieg und verbessert das BAföG. Die duale Ausbildung wird gefördert, Zukunftstechnologien vorangetrieben. Ein Gesellschaftsjahr soll Engagement stärken. Zudem prüfen wir kritisch die Auswirkungen von Digitalisierung und Social Media.
Linda Weiß: Alle Themen betreffen junge Menschen, weil es um die Zukunft geht. Klimawandel, Bildung, soziale Gerechtigkeit, Altersvorsorge, Mobilität und ganz wichtig Frieden in Freiheit sind besonders für junge Menschen wichtig. Bund, Länder und Gemeinden haben dabei unterschiedliche Aufgaben.
Ralf Tiedemann: Themen wie Klimaschutz, Bildung, Digitalisierung, Arbeitsmarkt und Wohnungspolitik betreffen junge Menschen direkt. Der Unterschied zwischen Bundes- und Landespolitik liegt darin, dass Bundespolitik nationale Gesetzgebung betrifft, während Landespolitik für regionale Themen und Umsetzung zuständig ist.
Annabell Rattmann: Auf bundespolitischer Ebene gibt es einige Themen, welche junge Menschen besprechen. Zum einen wäre das der fehlende Ausbau der Infrastruktur, fehlende Fördermittel für Jugend Projekte und den schleppenden Kampf gegen den Klimawandel. Dabei ist das Thema Bildung auch auf Bundesebene zu bearbeitet, obwohl es von den Ländern geregelt wird. Gerade in der Bundespolitik hat man eher Einfluss auf die Politische Entwicklung außerhalb Deutschlands.
Corinna Mettler: Bedingungsloses Mindesthirn für alle! Armut verbieten! Preisbremse für Döner und Bier jetzt! Der Unterschied: Bund/ Land/ Kommune hat was damit zu tun, wer für was zuständig ist und bezahlen muss. Das können andere aber besser erklären als ich.
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18.02.2025
Frage 2: Warum sollte man ausgerechnet Sie und Ihre Partei wählen?
Uwe Feiler: Bildung muss hervorragend, Jobchancen gerecht und die Wirtschaft stark sein – dafür stehen wir. Wir treiben Digitalisierung, Innovation und Unternehmertum gezielt voran. Mit klarem Kurs sichern wir Wohlstand, Sicherheit und Zusammenhalt. Chancengleichheit für benachteiligte Kinder ist uns ein besonderes Anliegen. Wir setzen uns für gezielte Förderprogramme ein, um frühkindliche Bildung, schulische Unterstützung und den Zugang zu außerschulischen Lernangeboten sicherzustellen. Jedes Kind soll unabhängig von seiner sozialen Herkunft bestmögliche Bildungschancen erhalten.
Linda Weiß: Weil es uns interessiert, was junge Menschen brauchen und weil wir positiv in die Zukunft und auf die Kinder und Jugendlichen schauen. Neben Bildung sind uns Begegnungsorte für Jugendliche wichtig. Bus oder Bahn müssen in jedem Dorf mindestens stündlich fahren, für Jugendliche bis 16 kostenlos.
Ralf Tiedemann: Ich stehe für eine Politik, die auf Freiheit, Selbstbestimmung und Chancengleichheit setzt. Die FDP fördert Innovationen, wirtschaftliche Chancen und eine starke Bildung. Wir kämpfen für weniger Bürokratie, mehr digitale Chancen und eine zukunftsfähige Gesellschaft – mit euch, nicht über euch!
Annabell Rattmann: Weil wir die einzige Partei sind, die sozial denkt. Die Zahlen geben uns Recht: Wer aus einer Arbeiterfamilie kommt, bekommt mehr von der Linken zurück. Wir wollen ein Bildungssystem das fair ist und nicht eine sozialgesellschaftliche Bevölkerungsschicht bevorzugt.
Corinna Mettler: "Wählt die PARTEI, denn sie ist sehr gut!" Wir sind die einzigen, die PARTEI groß schreiben! Das T steht für Tierschutz. Ihr mögt doch Tiere bestimmt genauso gerne wie ich, oder!? Das E bedeutet Eliteförderung. Wir setzen uns fürs "1er-Abi für ale" ein!
Ariane Fäscher: Die SPD und ich setzen sich für eine hohe Lebensqualität ein - überall! Wir wollen exzellente Bildung, bezahlbares Wohnen für alle Generationen, eine gute Infrastruktur, wir stehen stabil gegen Faschismus und machen uns für Frauen- und Minderheitenrechte stark.
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19.02.2025
Frage 3: In Ihrem Wahlkreis spielen die Themen Mobilität und Freiräume für junge Menschen eine zentrale Rolle! Wie stehen Sie dazu und welche konkreten Ideen haben Sie, um die Lebensbedingungen von jungen Menschen spürbar und nachhaltig zu verbessern?
Linda Weiß: Wir wollen den Deutschland-Takt: In jedem Ort muss mindestens einmal pro Stunde ein Bus fahren. Das Deutschlandticket soll nicht teurer werden und dauerhaft angeboten werden. Im Landkreis Oberhavel kostet es für Kinder und 9 Euro monatlich. Wir kämpfen dafür, dass das so bleibt. Junge Menschen in Ausbildung wollen wir finanziell beim Führerschein unterstützen. Wir wollen in Orte für Kinder und Jugendliche investieren und hier die Kommunen besser ausstatten.
Ralf Tiedemann: Ich setze mich für mehr sichere Freiräume und Freizeitmöglichkeiten für junge Menschen ein, wie z. B. Sportanlagen, Skateparks und Jugendtreffs. Die Mobilität soll durch bessere Anbindungen an öffentliche Verkehrsmittel und mehr Radwege gefördert werden. Zudem möchte ich lokale Sportangebote ausbauen, um junge Menschen zu mehr Bewegung und sozialer Teilhabe zu ermutigen. Mobilität, Sport und Lebensräume müssen nachhaltig und jugendgerecht gestaltet werden.
Annabell Rattmann: Wichtig ist Räume für junge Menschen zu schaffen, in denen sie offen miteinander kommunizieren können. Freizeit Aktivitäten sind auf dem Land eher selten oder einfach zu teuer. Es braucht gezielte Förderungen von Sportstätten und Jugendarbeit. Gleichzeitig muss der ÖPNV ausgebaut werden. Junge Menschen sich auf Bus und Bahn angewiesen.
Corinna Mettler: Die jungen Menschen haben dazu mit Sicherheit bessere Ideen als ich. Denn aus ihrer Sicht bin ich ziemlich alt. Ich werde mir aber gerne alle Ideen anhören und dann gucken wir mal, was sich daraus machen lässt. Freiräume und Mobilität finde ich wichtig! Um die Mobilität nicht noch mehr einzuschränken, sollten die Lokführer einfach nicht mehr streiken dürfen. Oder wenn doch, dann nur noch nach Feierabend.
Ariane Fäscher: Mobilität bedeutet Lebensqualität und gesellschaftliche Teilhabe. Darum setze ich mich für mehr Angebote und kürzere Takte bei Bus und Bahn ein. Zudem will die SPD ein Deutschlandticket zu einem reduzierten Preis für Kinder, Azubis, Studierende und Schüler:innen sowie einen MobilitätsPass mit 500 Euro Guthaben für alle 17jährigen (z.B. für Führerschein, Bahntickets oder Fahrräder).
Uwe Feiler: Bildung muss zukunftsfähig sein – deshalb stärken wir das BAföG, setzen auf digitale Schulen und Fördern die duale Ausbildung. Gleichzeitig muss die Mobilität ausgebaut werden. Es braucht einen bedarfsgerechter und zukunftsfester öffentlicher Personennahverkehr. Dazu gehören auch eine zuverlässige und robuste Infrastruktur sowie ein attraktives Angebot von Hohen Neuendorf bis nach Fürstenberg. Darüber hinaus setzen wir uns für einen bezahlbaren Führerschein ein.
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20.02.2025
Frage 4: Im 17. Kinder- und Jugendbericht des BMFSFJ wird hervorgehoben, dass sich junge Menschen nicht ausreichend von der Erwachsenenwelt wahrgenommen und in Entscheidungsprozesse einbezogen fühlen. Welche konkreten Maßnahmen planen Sie, um die politische und gesellschaftliche Beteiligung von Jugendlichen zu stärken und ihre Perspektiven in der Entscheidungsfindung einzubinden sowie umzusetzen?
Ralf Tiedemann: Ich setze mich für mehr politische Bildung ein und möchte junge Menschen stärker in politische Prozesse einbinden, z. B. durch Schülervertretungen, Jugendparlamente und digitale Beteiligungsplattformen. Der Zugang zu Entscheidungsprozessen soll erleichtert werden, damit Jugendliche bei Themen wie Bildung, Mobilität und Umwelt mehr Mitsprache erhalten. Zudem möchte ich Projekte fördern, die eigenständiges Engagement und Verantwortung stärken.
Annabell Rattmann: Jugendliche und Kinder haben, im Gegensatz zu anderen Interessengruppen, keine Lobby. Politik muss aber für die Gesellschaft gemacht werden und wenn das nicht passiert, leidet die Jugend. Wenn junge Menschen sich engagieren wollen, dann ist eine Jugendorganisation oder die Jugendpartei der Parteien eine gute Möglichkeit. Klar ist jedoch auch: Wir müssen anfangen Lobbyarbeit für große Konzerne einzuschränken und Politik für die sozial schwächeren zu machen und den Menschen eine Stimme geben, die noch keine haben.
Corinna Mettler: Ich sehe das genauso. Ich würde bei allen Entscheidungen immer erstmal die fragen, die es auch betrifft. Mich nervt es genauso, wenn einfach irgendwas über irgendjemanden entschieden wird. Also lasst uns Dinge, die euch betreffen, zukünftig gemeinsam entscheiden. Wie wir das machen? Weiß ich jetzt noch nicht. Aber es gibt immer einen Weg!
Ariane Fäscher: Das A und O ist, Beteiligung ernst zu nehmen und das gemeinsam Erarbeitete dann auch umzusetzen. Die Bundesregierung hat den Nationalen Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung gestartet. Die Ergebnisse werden dem Bundeskabinett und den Bundesländern vorgelegt, um Mitgestaltung von Kindern und Jugendlichen klar zu verbessern. Ich will, dass junge Menschen nach ihren Ideen zum Koalitionsprogramm gefragt werden, damit sie einfließen.
Uwe Feiler: Die Jugend ist unsere Zukunft. Wir setzen uns daher für eine stärkere Jugendbeteiligung auf Bundesebene durch gezielte Maßnahmen zur Förderung der politischen Bildung und Partizipation junger Menschen ein. Dazu gehört die Stärkung der politischen Bildung in Schulen und die Förderung von Jugendorganisationen. Zudem werden wir digitale Plattformen nutzen, um den Dialog zwischen jungen Menschen und politischen Entscheidungsträgern zu erleichtern, beispielsweise auf der Internetseite der Stadt Hohen Neuendorf, wo es einen Bereich für junge Menschen gibt.
Linda Weiß: Derzeit treffen wir Erwachsenen viele Entscheidungen für die jungen Menschen. Laut der UN-Kinderrechtskonvention haben Kinder und Jugendliche das Recht darauf, dass ihre Meinung gehört und berücksichtigt wird: Das geht beispielsweise in den Jugendbeiräten der Gemeinden. Kinder sollen mitentscheiden, wie Spielplätze gestaltet werden und wo Treffpunkte für Jugendliche eingerichtet werden. Wir Erwachsenen haben die Pflicht diese Beteiligung zu fördern.
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